Baustellenmanagement

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February 5, 2024 - Last modified: August 21, 2024

Aus den Aufnahmekriterien für Städte und Gemeinden in die „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern - AGFK Bayern e.V.“ :

Berücksichtigung des Radverkehrs beim Baustellenmanagement (Wie stimmt sich die Verkehrsbehörde bei Baustellen mit dem Radverkehrsbeauftragten ab? Ist der AGFK Bayern Baustellenleitfaden bekannt? Wie werden Umleitungen für den Radverkehr geplant und kommuniziert?)

Wie sieht das in Fürth aus? Was passiert, wenn ein Radweg wegen einer Baustelle unbenutzbar ist? Heißt es dann einfach Fahrradfahrer absteigen, oder gibt es sinvolle Umleitungen? Leider sieht es hier meistens sehr schlecht aus, die Verantwortlichen in Fürth glauben wohl immer noch, Radfahrer könnten sich einfach durch die Baustelle hindurch beamen.

Teilweise haben sich Verantwortliche wirklich einige Gedanken zu dem Thema gemacht, aber dann scheitert es bei der Ausführung. Beispiel Fischerberg, wo die Umleitung erst an der Baustelle angekündigt wurde und man dann 300m zurück radeln mußte. Oder in der Jakobinenstraße/Baustelle Helene-Lange-Gymnasium, wo das Durchfahrtsverbot für KFZ nicht kontrolliert und Verstöße nicht geandet werden.

Hier ist eine Auflistung von Baustellen in Fürth und in welcher Weise die Stadt Fürth dabei den Radverkehr berücksichtigt hat.

Flößaustraße 86 (4.2.2024)

Vorbildlich: Umleitung durch den Südstadtpark

Wenn in der Flößaustraße Richtung Waldstraße auf Höhe des Südstadtparks eine Baustelle den Radweg versperrt, wird hier immer vorbildlich durch den Südstadtpark umgeleitet. Bei schönem Wetter wird es hier dann allerdings auch sehr schnell sehr eng durch die ganzen Spaziergängern.

Flößaustraße 147 (4.2.2024)

Ein paar Meter weiter auf der anderen Straßenseite sieht es dann aber schon deutlich schlechter aus:

Radfahrer absteigen und Fahrrad die Bordsteinkante runter tragen

Der Fahrradweg endet abrupt in einer Baustelle. Vorher gibt es eine sehr lange schlange an parkenden Autos, wo man mit dem Fahrrad nicht zwischendurch auf die Straße kommt. Ein Radfahrer muß hier absteigen und das Fahrrad einen hohen Bordstein herunter schieben.

  • Was machen ältere Leute mit einem schweren E-Bike?
  • Für Fahrradfahrer mit Lastenanhänger nicht machbar, wenden ist wegen zu wenig Platz aber auch nicht möglich.

Dabei wäre die Lösung sehr einfach: der auf der Straße abgetrennte Weg wäre breit genug für Fahrradfahrer und Fußgänger. Es müßte nur (mit Teer?) eine Rampe angelegt werden, auf der Fahrradfahrer die Bordsteinkannte überwinden können.

Fronmüllerstraße/Südstadtpark (20.2.2024)

Es gibt einen benutzungspflichtigen Radweg an der Fronmüllerstraße auf Höhe des Südstadtparkes Richtung Schwabacher Straße. Dieser Radweg ist von der Straße durch ein Kiesbeet und parkenden Autos abgegrenzt, es gibt also keine Möglichkeit auf die Straße zu wechseln. Wegen einer Baustelle endet der Radweg hier einfach, dabei wäre es so einfach: man könnte die Radfahrer genauso wie die Fußgänger durch den Südstadtpark umleiten. Auf der anderen Seite des Parkes bei der Baustelle an der Flößaustraße geht es ja auch.

Hardstraße 87 (22.05.2024)

Auf der Hardstraße auf der Höhe der Nr. 87 steht kurz vor der Breslauer Straße unmotiviert ein Baustellen Schild mit Zusatz “Radfahrer absteigen” auf dem Radweg. Eine Baustelle kommt erst direkt nach der Kreuzung, warum sollten hier schon Radfahrer absteigen? Vielleicht soll man sein Fahrrad am Schild vorbei schieben, da es auf dem sowieso schon viel zu schmalen Radweg steht? Würde es da nicht auf dem Radweg stehen, gäbe es an dieser Stelle überhaupt kein Problem.

Jakobinenstraße 6 (17.08.2024)

Mittig auf dem Radfahrstreifen vor der Jakobinenstraße 6 wurde eine Absperrung aufgestellt, anscheinend damit Fußgänger die Baustelle auf dem Radweg passieren können. Dass die hier deutlich häufiger langfahrenden Radfahrer jetzt in den Gegenverkehr ausweichen und sich damit in Lebensgefahr bringen müssen, war den Bauarbeitern anscheinend egal. Dem Straßenverkehrsamt muß man zugute Halte, das in deren Planung der Radfahrstreifen komplett befahrbar hätte bleiben sollen. Anzukreiden ist hier, wie auch schon bei anderen Baustellen, das entweder nicht kontrolliert wird, ob die Absperrung korrekt aufgestellt wurde, oder es den Verantwortlichen egal ist.

Jakobinenstraße/Kreuzung Nürnberger Str. (21.08.2024)

Eine Baustelle nach der anderen in der Jakobinenstraße und der rote Pfaden des Ignorierens vom Radverkehr zieht sich weiter. Dieses Mal ist Richtung Nord-Ost der markierte Radstreifen in Gegenrichtung der Einbahnstraße ohne weitere Beschilderung gesperrt. Was zu entsprechend chaotischen Zuständen führt, wenn die ganzen Radler, die runter in Richtung Pegnitz wollen, auf der Kreuzung wartend erst mal den Auto-Gegenverkehr vorbei lassen müssen. Noch gefährlicher wird es, wenn sie Radler sich da durch quetschen und aus Nord-Ost ein Auto als Nachzügler kommt und noch mal richtig Gas gibt, um noch irgendwie bei Gelb über die Kreuzung zu kommen.

Jakobinenstraße - Baustelle HLG (5.2.2024)

Für den Teil-Neubau des Helene-Lange-Gymnasiums, vor allem für die Turnhalle, wird ein Teil der Jakobinenstraße für die Baulogistik benötigt, weswegen eine der zwei Fahrspuren gesperrt wurde. Da die Jakobinenstraße eine wichtige Verbindungsstrecke für Radfahrer zwischen der Südstadt und dem Südstadtpark auf der einen Seite und dem Pegnitz-Radweg auf der anderen Seite ist und deswegen hier sehr viele Radfahrer entlang fahren, hat man hier eine auf dem ersten Blick für Radfahrer sehr gute Lösung gefunden: von oben (Süden) dürfen nur Anwohner und Radfahrer die Straße befahren, von unten (Norden) dürfen sogar nur Fahrradfahrer die Straße befahren. Für den Wegfall der Fahrradstellplätze auf dem Schulgelände wurden temporäre Stellplätze an der Jakobinenstraße geschaffen.

Das Problem ist, dass die Regelung von der Stadt nicht durchgesetzt wird. Egal an welchem Wochentag (Montag bis Sonntag) oder zu welcher Uhrzeit (meistens Mittags, früher Abend, Nachts) ich hier vorbei radle: regelmäßig kommen mir Autos entgegen und die Fahrradstellplätze sind mit Autos zugestellt. Und nicht nur von oben, auch unten fahren Autofahrer in die Straße rein, was ja nicht mal Anwohner mehr dürfen. Am Anfang merkte man den Autofahrern noch ihr schlechtes Gewissen an: sie fuhren langsam und haben auf die anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen. Das hat sich inzwischen stark geändert, häufig wird mit geschätzten 30 km/h die Straße entlang gefahren, und wer als Radfahrer nicht sofort auf den Gehweg fährt bekommt einen bösen Blick zugeworfen oder von der Lichthupe wird exzessiv Gebrauch gemacht. Daher stellt die aktuelle Regelung eher eine Gefahr für Radfahrer dar anstatt ihnen zu helfen.

Jakobinenstraße (Ende) - Rollingersteg (6.3.2024)

Zwischen dem Ende der Jakobinenstraße und dem Rollingersteg ist der kombinierte Fuß-/Radweg aktuell wegen einer Baustelle gesperrt.

Aus Richtung Pappelsteig kommend rechts abbiegend über den Rollingersteg stand ich dann plötzlich davor:

Wäre das eine Straße und nicht nur ein von Fahrradfahrern hochfrequentierter Weg (730 Radfahrer täglich im Schnitt, 2.288 Spitze) würde es wahrscheinlich große Hinweisschilder im Vorfeld geben, mir sind hier aber keine Hinweise vorher aufgefallen. Aber das gute ist: Durchfahrt ist nur für Fußgänger verboten, nicht für Radfahrer. Rein rechtlich sollte man damit einfach durch die Baustelle radeln können 🙂

Von der Jakobinenstraße kommend sieht das ganz anders, nämlich Vorbildlich, aus:

Es gibt eine korrekte Sperre und eine Umleitung für Fußgänger und Radfahrer über den Engelhardtsteg. Es geht doch.

Jakobinenstraße (Ende) - Rollingersteg (25.6.2024)

Zwischen dem Ende der Jakobinenstraße und dem Rollingersteg ist der kombinierte Fuß-/Radweg aktuell mal wieder wegen einer Baustelle gesperrt.

Aus Nürnberg kommend links über den Rollingersteg stand ich dann plötzlich wieder ohne Vorwarnung vor einer Absperrung:

Es wurden die gleichen Fehler wie vor 3 Monaten wiederholt: es gibt keine Vorwarnung, Radfahrer stehen plötzlich vor der Sperre und müssen sich selber eine Umleitung suchen. Bei einer Straße mit dem Verkehrsaufkommen an Autofahrern hätte es mind. eine Woche vorher Hinweisschilder gegeben und auf jeden Fall eine vernünftige Umleitung. Die meisten Radfahrer sind dann verbotener Weise durch den Stadtpark oder durch die Baustelle geradelt. In der Hinsicht hat man allerdings etwas gelernt: beim ersten Mal durften Radfahrer durch die Baustelle radeln, dieses Mal nicht mehr.

Von der anderen Seite ist es auch wie beim ersten Mal: Es gibt eine korrekte Sperre und eine Umleitung für Fußgänger und Radfahrer über den Engelhardtsteg. Es geht doch, warum nicht von beiden Seiten so?

Anscheinend wurde später doch noch eine Umleitung Richtung Jakobinenstraße ausgeschildert: rechts neben dem Rollingersteg im Gebüsch gut versteckt stand ein Umleitungsschild. Nur konnten selbst die, die es gesehen haben, nichts damit anfangen, woher soll man wissen, das hier die Umleitung anfängt und der weitere Weg gesperrt ist?

Leyher Straße/Kreuzung Flößaustraße (3.3.2024)

Die Leyher Straße ist zwischen Landmannstraße und Flößaustraße wegen Bauarbeiten gesperrt.

Von Südost kommend ist es eigentlich ideal gelöst. Der Verkehr wird über die Balbiererstraße und Waldstraße umgeleitet. Fahrradfahrer und Fußgänger können dazu die Baustelle passieren, alles schön auf den Schildern angezeigt. Einziger Schönheitsfehler: Bei Durchfahrt verboten dürften die Radfaherer da eigentlich gar nicht hin wenn sie keine Anlieger sind.

Ok, Radfahrer dürfen nur auf dem Gehweg mit “Radfahrer frei” fahren. Aber noch immer besser als der Umweg mit der Umleitung, die dazu noch durch die beiden Baustellen (gesperrte Radwege) in der Waldstraße führt. Wenn da nicht die Bushaltestelle wäre:

Hier wird es dann für Fahrradfahrer doch sehr eng, aber zum Glück wird hier niemand an der Haltestelle warten.

Andere Richtung, aus Nordwest kommend: Durchfahrt gesperrt, keine Umleitungsschilder. Ortsunkundige und auch Kundige werden wohl einfach auf den Fußweg ausweichen. Der Radweg rechts an der Baustelle ist zumindest am Sonntag frei und passierbar, wie das unter der Woche bei Bauarbeiten aussieht kann ich nicht sagen. Wenn sich da jemand Gedanken um Fahrradfahrer gemacht hat und der Radweg absichtlich frei geblieben ist: Durchfahrt verboten, rechtlich dürfen Radfahren da trotzdem nicht durch fahren.

Waldstraße 35 (4.2.2024)

Radfahrer absteigen und Fahrrad durch das Gerüst schieben

An der Waldstraße sind gleich an zwei Stellen die Radwege wegen Baustellen blockiert, an der Waldstraße 35 (Dacharbeiten) und direkt dahinter an der Waldstraße 31 (Neubau). Die Lösung mit der ersten Baustelle, Waldstraße 31 war, das Radfahrer über die Straße fahren müssen, was eindeutig die beste Lösung war. Mit der Baustelle an der Waldstraße 35 ergibt sich jetzt aber eine völlig neue Situation: da die Baustelle direkt vor der Kreuzung mit der Landmannstraße ist, gibt es erst einen benutzungspflichtigen Radweg, der plötzlich in einer Baustelle endet. Da links alles mit Autos zugeparkt ist, gibt es keine Möglichkeit, auf dei Straße auszuweichen. Ein Radfahrer muß hier absteigen und das Fahrrad durch das Baugerüst zur Landmannstraße schieben, wieder aufsteigen, auf die Waldstraße einbiegen, und nach der zweiten Baustelle wieder auf den Radweg wechseln. Sehr umständlich, und mit Lastenanhänger mit 4 Getränkekiste eigentlich nicht machbar. Weswegen immer mehr Fahrradfahrer verbotener Weise auf den Radweg auf der anderen Straßenseite ausweichen (dann aber von Anfang bis Ende) und somit sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen.

Dabei wäre die Lösung sehr einfach: An der Kreuzung mit der Balbiererstraße hebt man die Benutzungspflicht für den Radweg auf und Fahrradfahrer können auf der Straße an beiden Baustellen vorbei radeln.

Nachdem ich dieses als Mangel an die Stadt Fürth gemeldet habe, war der abschließende Satz der Antwort: Für diese Maßnahme muß der Radfahrer absteigen.

Auf meine Beschwerde über diese Antwort wurde dann zurück gerudert, natürlich müsse man eine fahrradfreundlichere Lösung finden. Aber leider ist nichts mehr passiert, auch auf Nachfrage gab es keine Antwort mehr. Dabei hatte ich sogar angeboten, meine Fahrrad mit Lastenanhänger und 4 Getränkekisten für eine Probefahrt zur Verfügung zu stellen, damit die Sachbearbeiter erkennen, das es so gar nicht geht.